Ein Fertighaus ist auch als Passivhaus möglich
Grafik: Willink, passipedia.de, Lizenz: cc-by-sa 3.0
Laut PHI verbraucht ein Passivhaus „90% weniger Heizwärme als ein herkömmliches Gebäude im Baubestand“ und 75% weniger als ein durchschnittlicher Neubau.
Ein hoher Grad an Luftdichtheit und Wärmedämmung der Gebäudehülle machen diese Energieeffizienz möglich. Da ein Orientierungswert für den Heizenergiebedarf eines Passivhauses maximal 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr sind, wird das Passivhaus bisweilen auch 1,5-Liter-Haus genannt.
Klare Kriterien für das Passivhaus
In einem Passivhaus (nach PHI Konzept) darf der Energieverbrauch pro Quadratmeter bei maximal 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/(m²a)) im Jahr liegen.
Für verschiedene Bauteile des Hauses existieren zudem Vorgaben für den maximalen U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizienten). Weitere Kriterien dieses Passivhausstandards betreffen beispielsweise Maximalwerte beim Blower-Door-Test sowie den maximalen Primärenergiebedarf. Der Primärenergiebedarf darf beim Passivhaus für Heizung, Warmwasserbereitung und Haushaltsstrom 120 kWh/(m²a) nicht übersteigen. Die genauen Kriterien finden Sie hier auf den Seiten der IG Passivhaus.
Das Passivhaus ist ein freies Baukonzept, kein geschützter Markenname
Weiß man, dass man ein Fertighaus bauen möchte, und überlegt, ob man ein Passivhaus als Fertighaus baut, sollte man sich erst einmal klarmachen, was Passivhaus eigentlich bedeutet und mit welchen Eigenschaften das jeweilige Haus angeboten wird. Die Aufgabe steht im Prinzip beim Blick auf jedes als Passivhaus angebotene Fertighaus an, denn Passivhaus ist kein geschützter Begriff:
„Das Passivhaus ist ein frei zugängliches Konzept. Niemand braucht eine spezielle Erlaubnis oder ein Zertifikat, um ein Passivhaus zu bauen (über die für jedes Haus evtl. erforderliche Baugenehmigung hinaus).“ (Quelle: IG-Passivhaus.de).
Die Seiten Passiv.de und IG-Passivhaus.de gehören dem Passivhaus Institut (PHI). Das Institut sowie ihr Leiter Prof. Dr. Wolfgang Feist gelten als Entwickler des Passivhaus-Konzepts.
Bei praktisch allen Passivhaus-Varianten gilt: Das Passivhaus gehört zu den Energiesparhäusern, deren Energieeffizienz deutlich größer als bei einem Neubau ist, dessen Energieeffizienz die Mindestanforderungen durch die Energieeinsparverordnung deutlich übersteigt. Eine klassische Beheizung ist daher auch beim Passivhaus als Fertighaus kaum noch nötig. Man sollte genau schauen, welches Passivhaus als Fertighaus angeboten wird, da das Konzept des PHI nicht bindend ist und teils von dem einen oder anderen Fertighausanbieter erweitert oder anders interpretiert wird. Manche bieten etwa Zusatzelemente wie eine baubiologische Gesundheitsprüfung oder einen Elektrosmog-Schutz.
Für eine Förderung durch die KfW-Bankengruppe ist allerdings das "Passivhaus Projektierungspaket" des PHI maßgeblich. Ein Sachverständiger muss nachweisen, dass die Vorgaben eingehalten werden, damit die attraktiven Fördergelder freigegeben werden.
Man kann ein Passivhaus als Fertighaus bauen, aber auch ein KfW 70 Effizienzhaus oder gar ein Plusenergiehaus, das – etwa durch Photovoltaik – mehr Energie produziert als verbraucht. Es kommen also mehrere Energiesparhaus-Standards in Frage. Bei der Frage, für welche Variante man sich entscheidet, sollte man die Kosten für das Fertighaus den energetischen Hauseigenschaften und den dadurch erwartbaren Einsparungen bei den Energiekosten gegenüberstellen.
Die energetischen Eigenschaften, die das Passivhaus als Fertighaus aufzuweisen hat, sollten nicht nur mündlich vereinbart werden. Sie gehören in die Leistungsbeschreibung, die der Bauherr und der Ferienhausanbieter unterschreiben. Sie haben Interesse an einem Fertighaus in Passivhaus-Ausführung? Hier finden erhalten Sie Kontakt zu Fertighausanbietern.